Dieses Jahr im Juni war es wieder so weit: wir Wanderfreunde waren wieder unterwegs :0)
Dieses Jahr haben wir eine fertig erstellte Route gewählt: die
Watzmanntour.
Wir sind per Zug angereist und am späteren Nachmittag in Schönau angekommen. Übernachtet haben wir im Explorer Hotel, was man wirklich sehr gut empfehlen kann. Alles war sehr sauber und das Ambiente war eine gelungene Mischung aus rustikal und modern. Besonders toll fanden wir das Frühstücksbuffet: u. a. kleine Pfännchen, in denen man sich seinen Speck und die Eier selbst braten kann.
Am nächsten Tag ging es dann los: ich hatte vor zwei Jahren ja bereits den Mindelheimer Klettersteig während unserer ersten
Hüttentour
gemacht. Dieses Jahr wollten auch die anderen gerne einmal einen Klettersteig ausprobieren. Wir entschieden uns für die Isidorvariante am Grünstein. Er ist nach Beschreibung der leichteste der drei Varianten, die es am Grünstein gibt.
Zum Einstieg und für das erste Mal dachte ich, ist dieser ganz gut geeignet. Doch es stellte sich heraus, dass Einer unserer Gruppe den Klettersteig gar nicht easy fand. Es gibt bei dem Klettersteig 2 Passagen, die mit B/C auf der Karte angegeben sind. An diesen beiden Stellen ist besagter Teilnehmer an seine Grenzen gestoßen.
Wäre der Abstieg nicht genauso schwierig gewesen, wie der weitere Anstieg, hätte unser Freund wohl aufgegeben (mal abgesehen davon, dass dieser Klettersteig nur in eine Richtung begangen werden darf). Oben angekommen waren wir alle ziemlich stolz, es geschafft zu haben. Und ich war erleichtert, dass alles geklappt hat. Es ist doch ein anderes Gefühl, wenn man sich nicht nur für sich selbst verantwortlich fühlt. Die grandiose Aussicht, die man während der Kletterei auf den Königssee haben soll, war leider im Nebel verschwunden.
Weiter ging`s zur
Grünsteinhütte, in der wir uns erst mal mit sehr leckerem Kesselgulasch gestärkt haben. Kurz nach dem Essen kam die Sonne dann doch noch raus und wir hatten einen herrlichen Blick auf den See:
Danach waren wir unterwegs zum Watzmannhaus. Zunächst ging es durch einen schönen Buchenmischwald, später wurde dieser von Nadelwald und Bergwiesen abgelöst. Besonders gefreut haben mich die zahlreichen Trollblumen, die dort in Hülle und Fülle standen, während sie bei uns zu Hause doch sehr selten zu finden sind.
Die letzten paar hundert Meter wurden wir von Gewitter und Regenschauer bis zum
Watzmannhaus gejagt.
Den Abend auf der Hütte haben wir mit Kartenspielen, Kräuterenzian und Essen verbracht. (Dabei habe ich gemerkt, dass der Kräuterenzian sich nicht positiv auf meine Auffassungsgabe beim Kartenspiel auswirkt...)
Den nächsten Tag war ich morgens um 5 wach und bin mit einem jungen Mädchen zum Hocheck gepilgert. Unterwegs hat sich nahe des Weges dieser herrliche Steinbock drapiert:
Oben angekommen war die Aussicht herrlich:
Der Abstieg ging sehr schnell und ich war wieder unterwegs zur Wimbachgrieshütte wo ich mich mit meinen Freunden treffen wollte, die nicht mit auf den Gipfel wanderten.
Unterwegs kam ich an der unglaublich blauen Wimbachklamm vorbei,
wo man die sehr erhitzten Füße ins Wasser halten und das T-Shirt nass machen konnte (30°-Tag).
Getroffen haben wir uns bereits am Wimbachschloss - mit blutigen Blasen, Sonnenbrand und ziemlich erschöpft. Diese Tour vom Watzmannhaus zur Wimbachgrieshütte erfordert doch einige Kondition wegen des stetigen Ab- und Aufstiegs. Der Weg durch das Wimbachgries war sehr heiß - die steinige Ebene hatte sich ziemlich aufgeheizt und man hatte fast das Gefühl, durch eine Wüste zu laufen.
Die
Wimbachgrieshütte ist eine gemütliche Hütte und es war sehr sehr nett vom Hüttenwirt, nacheinander die Handys von uns in der Küche aufzuladen.
Am nächsten Morgen sind wir zum Kärlingerhaus aufgebrochen.
Eine Weile sind wir noch durch das Wimbachgries gewandert:
Dann stiegen wir durch das Hundstodgatterl (und haben gemerkt, dass nicht jeder die Markierungen an den Steinen findet :0).
Es wurde merklich kühler und der erste Schnee wurde greifbar. Wir hörten die Murmeltiere pfeifen, sie haben sich jedoch noch vor uns versteckt. Wir mussten auch immer wieder laut lachen, weil das eine Ehepaar von uns ständig damit beschäftigt war, die T-Shirts in Begleitung eines für uns sehr amüsanten Dialogs zu wechseln. Wahrscheinlich mochten die Murmeltiere das nicht ;0)
Weiter ging der Weg und nun mussten wir die Schneefelder auch überqueren. Es war nicht gerade einfach, da der Schnee an den aufgeheizten Steinen bereits geschmolzen war und wir immer mal bis zu den Knien oder bis zum Hintern eingesunken sind. Hier waren die Trekkingstöcke sehr hilfreich.
Die Landschaft mit dem Schnee, den Felsen, den Murmeltieren, die sich nun gezeigt haben und auch die Gemsen, die teilwiese karawanenartig über die Schneefelder gelaufen sind, waren spektakulär.
Wir haben so sehr gelacht, als wir die Schneefelder auch bergab gehen mussten - wir wussten gar nicht, dass einige so begabt im Freestyle sind :0)
Zwischendurch gab es einen Regenguss, aber kurz vor dem
Kärlingerhaus schien wieder die Sonne und wir konnten raufende Murmeltiere sehen:
Nun waren wir also am kältesten Punkt Deutschlands angekommen. Den Funtensee hatte ich mir irgendwie größer vorgestellt...(Ich habe aber vorher auch nicht gegoogelt.)
Abends gab es überraschend zünftige Musik, das Haus war brechend voll und wir waren umgeben von Trachten und Lederhosen. Ein schöner Abend war es!
Am nächsten Tag sind wir nach St. Bartholomä gewandert. Der Weg durch die Saugasse war beeindruckend.
Kurz vor St. Bartholomä hatten wir plötzlich wieder Empfang mit unseren Handys und es gab vielstimmiges Gepiepe.
Wie immer wenn man in die Zivilisation und zu vielen Menschen zurück kehrt, fühlt man sich etwas merkwürdig und ist in einer etwas melancholischen Stimmung. Dieses Mal war der Gegensatz auch sehr stark, weil St. Bartholomä von sehr vielen Menschen besucht wird.
Man gewöhnt sich schnell wieder ein, wünscht sich manchmal aber doch die Ruhe zurück, die man in den Bergen hatte.
Jedes mal, wenn ich jetzt die Fotos ansehe, bekomme ich wieder Lust auf die Berge und freue mich schon auf die nächste Wanderung :0)